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Kürzlich wurde ich gefragt, ob ich nicht mal mexikanisch kochen will. Nunja, leider kann ich nicht mexikanisch kochen. Und ich habe auch kein mexikanisches Kochbuch. Aber dafür habe ich ein bisschen Phantasie und kann Google bedienen. Was herauskam, war am Ende folgendes:
Tortillas
Tortillas mache ich aus 6EL Weizenmehl, 4EL Maisgrieß (wie man ihn für Polenta nimmt), einem Ei und etwa einem halben Liter Wasser. Normalerweise macht man Tortillas aus Maismehl, aber da das hierzulande schwer zu bekommen ist, mache ich sie aus einer Mischung aus Weizen und Mais. Den Teig verdünne ich mit Wasser, bis er sehr dünn ist, noch dünner als Crepeteig. Dann backe ich die Tortillas in einer grossen Teflon-Pfanne. Es dauert sehr lange, bis die Tortilla sich von selbst löst; aber ich habe es noch nie geschafft, eine Tortilla zu verbrennen: Weil der Teig im Gegensatz zu Crepes keine Milch enthält, verbrennt er nicht leicht.
Wichtig: Vor jeder neuen Tortilla muss der Teig nochmal gut durchgerührt werden. Der Maisgrieß ist nämlich schwerer als das Mehl und setzt sich unten ab. Wenn man nicht gut rührt, sind die ersten Tortillas nur aus Mehl, und die letzten aus purem Maisgrieß (was dann ungefähr die Konsistenz eines Stücks Dachpappe hat.)
Aus der oben angegebenen Menge kann man ca. 6 Tortillas machen.
Was in die Tortillas alles reinkommt, folgt jetzt:
Hähnchenfüllung
Ich schneide eine Hähnchenbrust in daumengroße Stücke, eine Paprika in Würfel und eine Zwiebel (am Besten eine rote Zwiebel oder eine normale Speisezwiebel) in Streifen. Erst wird das Hähnchen in einer Pfanne in Öl angebraten, dann kommen Paprika und Zwiebel dazu. Wenn alles durch ist, wird gesalzen, gepfeffert und reichlich Petersilie darübergestreut.
Pilzfüllung
Weil auch vegetarische Gäste angekündigt waren, musste ich mir auch eine fleischlose Füllung einfallen lassen. Das war in diesem Fall relativ einfach: Ich habe einfach das Hähnchen durch geviertelte Champignons ersetzt. Fertig.
Cocktailsauce
Cocktailsauce ist eine ziemliche Schweinerei, weil sie eigentlich nur aus Fertigprodukten zusammengepanscht wird. Aber sie ist lecker.
Basis für Cocktailsauce ist Mayonaise. Die könnte man auch selbst machen, aber a) braucht man dafür sehr frische Eier, weil die Eier roh verwendet werden, und b) kommt noch so viel dazu, dass man genausogut Fertig-Mayo verwenden kann. Zur Mayo kommen Ketchup, Zitronensaft, etwas Worcestershire-Soße und gemahlener Kreuzkümmel (Cumin). Gut vermischen und fertig. Wer die Soße schärfer mag, kann ein paar Tropfen Tabasco hinzufügen. Wichtig ist der Kreuzkümmel, da er erst den richtigen “Pfiff” gibt.
Salsa und Guacamole
Bei diesen Soßen hab ich geschummelt und Fertigprodukte gekauft. Es waren partout keine reifen Avocados zu kriegen, und für Salsa hatte ich kein passendes Rezept.
Eisbergsalat
Zu Eisbergsalat gibt es nicht viel zu sagen. Der Lieblingssalat jeder Cafeteria und jeder Mensa, weil er auch nach Tagen noch “frisch” und knackig ist. Er versäuft auch nicht so schnell, wenn man Dressing dazugibt. Ansonsten ist er eher langweilig; ich esse sonst eher andere Salatsorten, beispielsweise Eichblatt und Romana.
Aber zum Füllen der Tortillas eignet sich Eisbergsalat sehr gut, weil er schön knackig ist und zusammen mit einer warmen Füllung nicht so schnell zusammenfällt. Man sollte den Salat vorher in Streifen von 1-2cm Breite schneiden.
Zusasmmenbau
Der Zusammenbau der Tortillas ist eine recht gesellige Angelegenheit: Ich stelle einfach alle Zutaten auf den Tisch, und jeder kann sich selbst eine Tortilla schnappen und nach Belieben füllen.
Also: Tortilla auf den Teller, Hähnchen drauf, Eisbergsalat drauf, die verschiedenen Soßen nach Belieben drauf, zusammenrollen und essen. Abenteuerlustige Gäste können versuchen, den “Wrap” (auch so ein neudeutsches Wort) mit den Fingern zu essen, ich selbst mache es lieber mit Messer und Gabel.
Wichtig: Servietten bereitlegen.