PCB-Belastung an der Uni Bonn
Deprecated: preg_replace(): The /e modifier is deprecated, use preg_replace_callback instead in /homepages/u37107/www.sebastian-kirsch.org/moebius/blog/wp-includes/functions-formatting.php on line 76
Am AVZ III der Uni Bonn in der Römerstrasse 164, besser bekannt als “Pädagogische Fakultält", “PädaFak” oder kurz “PH", einem wunderbaren 70er-Jahre-Betonklotz, gibt es seit längerer Zeit Probleme mit PCB-Belastung. PCB (polychlorierte Biphenyle) ist in hohen Dosen stark giftig und verursacht dann Chlorakne oder Haarausfall. In geringeren Dosen steht es im Verdacht, krebserregend zu sein, den Hormonhaushalt durcheinanderzubringen und damit unter anderem zu Unfruchtbarkeit zu führen, und die körperliche und geistige Entwicklung von Kindern zu verlangsamen. PCB reichert sich im Fettgewebe an, wird praktisch nicht abgebaut und kann deshalb auch nach vielen Jahren noch im Körper nachgewiesen werden.
Die Uni Bonn hat sich bereits in einer Presseerklärung zu dem Thema geäussert, in der sie schreibt:
In einer Bibliothek des Gebäudes wurde ein PCB-Wert von 3.025 ng/m3 gemessen - es besteht also Handlungsbedarf. Der BLB wird umgehend mit der Sanierung des Raums beginnen; zunächst sollen Apparate zur Luftreinigung eingesetzt und später die PCB-haltigen Dichtungsmassen ausgetauscht werden.
In den übrigen Räumen kann die PCB-Konzentration laut TÜV durch regelmäßiges (Stoß-) Lüften und häufigeres Reinigen deutlich gesenkt werden.
Mit anderen Worten: Bei der Bibliothek des psychologischen Seminars kommt die Uni um eine Sanierung nicht drumherum, nach der PCB-Richtlinie des Landes NRW muss der Raum sofort saniert werden. Für alle anderen Räume kann die Uni abwiegeln.
Genauere Angaben finden sich in einem Hinweis der Supportgruppe Neubau des Institut für Informatik. Da diese Webseite jedoch ausserhalb des Instituts nicht abgerufen werden kann, hier der vollständige Text:
Hinweise zur PCB Belastung
Im gesamten Gebäude AVZ III Neubau ist der in der PCB-Richtlinie NRW festgelegte Vorsorgewert von 300 ng PCB /m3 Raumluft deutlich überschritten, die stichprobenartig in einzelnen Räumen des Gebäudes gemessenen Werte liegen mit etwa 2000 ng/m3 allerdings unterhalb eines kritischen Interventionswertes von 3000 ng/m3 Raumluft.
Mit den derzeitigen PCB-Grenzwerten besteht nach aktuellem wissenschaftlichen Erkenntnisstand ein relativ großer Sicherheitsabstand bezüglich gesundheitlicher Auswirkungen auf den Menschen, so dass akute gesundheitliche Gefährdungen der Gebäudenutzer auch bei weiterem Aufenthalt in den belasteten Räumen im AVZ III nicht zu erwarten sind. Bei einer Belastung von 300 bis 900 ng PCB /m3 Luft ist nach unserem Kenntnisstand ein Aufenthalt für Schwangere und Stillende maximal für zwei Stunden täglich tolerierbar, bei PCB-Werten oberhalb von 900 ng/m3 Raumluft ist für diesen Personenkreis ein Aufenthalt in den belasteten Räumen gänzlich zu vermeiden.
Wir möchten diesen Personenkreis darauf hinweisen, dass bei Messungen im Foyer im Erdgeschoss die Belastung unter dem Grenzwert von 900 ng PCB /m3 Luft lag. Dort können also die Arbeitsmöglichkeiten über den Wireless LAN Zugang genutzt werden - sie sollten Ihren Aufenthalt aber im gesamten Gebäude auf maximal zwei Stunden täglich begrenzen. Vorsorglich weisen wir darauf hin, dass im Foyer im 1. Obergeschoss der Grenzwert von 900 ng PCB /m3 Raumluft überschritten wurde.
Hier ergibt sich ein differenzierteres Bild: Der Grenzwert von 300 ng/m3 wurde nicht nur teilweise oder knapp überschritten, sondern im ganzen Gebäude ist eine deutliche PCB-Belastung vorhanden. Warnungen für Schwangere und stillende Mütter sind inzwischen im ganzen Gebäude zu finden und warnen vor einem Aufenthalt im Gebäude. Für den Teil der Bevölkerung, der zufällig nicht schwanger ist oder stillt, ist der Aufenthalt zwar noch erlaubt – aber gesundheitsfördernd ist er sicher nicht. Gerade über die langfristigen Folgen von PCB-Belastungen ist sehr wenig bekannt, bis auf die Tatsache (wie oben erwähnt), dass PCB sich praktisch nicht abbaut, sondern im Körper angereichert wird.
Aus diesem Grund denke ich, dass es unverantwortlich ist seitens der Uni-Verwaltung, die Mitarbeiter und Studenten weiterhin in einem derart verseuchten Gebäude arbeiten zu lassen – und sie dann mit Ratschlägen wie “häufig lüften” und “öfters mal feucht durchwischen” abzuspeisen.
Ich selbst habe momentan ein Büro in einem Nebengebäude, in dem noch keine PCB-Belastung festgestellt wurde (aber Messungen werden momentan durchgeführt). Wir haben hier nur Probleme mit Schwermetallen im Trinkwasser …
Comments
No comments yet.
RSS feed for comments on this post.
Leave a comment
Sorry, the comment form is closed at this time.