Mikrotypographie
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Da ich momentan Diplomarbeit schreibe und ein paar Bekannte auch gerade an Diplom- und Doktorarbeiten sitzen, und ich zudem als LATEX-Experte bekannt bin, häufen sich bei mir gerade die Fragen zum Thema Schriftsatz, Typographie und LATEX. Die Antwort liegt dabei oft im sprichwörtlichen “wissen, wo’s steht” – in welcher FAQ, welchem Buch oder welchem Dokument die Antwort denn zu finden ist.
Ein beliebtes Thema ist die Mikrotypographie: Wo setzt man welche Art von Bindestrich, wo kommt welches Leerzeichen hin, welche Anführungszeichen wohin, kommt das Satzzeichen vor die schließende Klammer oder dahinter? Diese und viele andere Fragen wird in einem Aufsatz von Marion Neubauer behandelt, der als Teil I und Teil II von “Feinheiten bei wissenschaftlichen Publikationen” in der TEXnischen Komödie erschienen ist.
Ich versuche meistens, mich nicht allzu lange mit typografischen “Fitzelkram” aufzuhalten. Manche Grundlagen sind aber unverzichtbar, beispielsweise der richtige Gebrauch von Satzzeichen und Abständen. Abkürzungen vermeide ich, soweit es geht – sie sparen im Fließtext weder Zeit beim Schreiben noch beim Lesen. Akronyme setze ich in Kapitälchen, mit folgendem Kommando:
\DeclareRobustCommand{\abbrv}[1]{\textsc{\MakeLowercase{#1}}}
Ansonsten habe ich mir logische Auszeichnung im großen Stil angewöhnt. Explizite Schriftauswahl benutze ich praktisch nicht; stattdessen definiere ich ein Makro, das die Funktion des Schriftwechsels ausdrückt: beispielsweise \forgn
für fremdsprachlichen Text, der meistens kursiv gesetzt wird, oder \defn
für Definitionen, die ich fett setze. Für Anführungszeichen habe ich auch ein Makro, mit dem ich den Stil nachträglich ändern kann, und das sicherstellt, dass alle öffnenden Anführungszeichen auch wieder geschlossen werden:
\DeclareRobustCommand{\q}[1]{`#1'}
Bei Texten mit vielen mathematischen Formeln gehe ich sogar so weit, für alle oft gebrauchten Variablen und Funktionen beschreibende Makros anzulegen: Eine Instanzvariable x aus einem Instanzenraum X wird beispielsweise als Makro \inst
und \Inst
angelegt. Das ist zwar mehr Schreibarbeit, hat aber mehrere Vorteile: Zum Einen sind die Variablen so automatisch konsistent benannt. Gibt es Kollisionen zwischen den benutzten Zeichen, so kann man dies frühzeitig erkennen und beheben; es besteht nicht die Gefahr, beim Umbenennen einer Variable etwas zu übersehen. Entscheidet man sich im Nachhinein, sich an einer anderen Notation zu orientieren, kann man dies ohne Probleme ändern.